Ein Strickstück entsteht: Maschenproben

Diese vermeintlich unnötigen Läppchen, warum und wann sollte man das tun und warum kann ich nicht die Maschenprobe von ner Freundin nehmen?

Du strickst ein Tuch, alles sieht gut aus, gibst es nach dem Abketten ins Entspannungsbad und bekommst einen labberigen Monsterlappen zurück. Kennst du das?
Noch schlimmer, ein Oberteil, alles passt und nach dem ersten Waschen fragst du dich, für wen, den du nicht kennst, du dieses Teil gestrickt hast.

Maschenproben sind mehr als langweilige Theorie und sie sind in den meisten Fällen alles andere als überflüssig.

Die wichtigsten Angaben zum Garn findest du auf der Banderole, da steht auch eine Maschenprobe aber jeder strickt anders, wir wissen nicht, wer diese Maschenprobe (MaPro) gestrickt hat und wir können uns da nicht drauf verlassen. Ich stricke zum Beispiel sehr fest und habe mal neben einer Freundin gesessen, die locker strickt. Bei Socken kann das schon mal so aussehen das ich mit NS 3 und die Freundin mit NS 1,5 strickt, wir aber auf die gleiche Maschenprobe kommen. Würde ich also die Socke der Freundin mit ihren Nadeln weiterstricken, da würde kein Fuß reinpassen und die Socke würde von allein stehen. Bei Pullovern macht das sehr viel aus, das entscheidet zwischen „Lieblingsteil“ und „ich pass da nicht rein“ bzw. „Kartoffelsack“.

Maschenproben strickt man immer etwas größer als man sie braucht. Wenn wir also eine Maschenprobe von 10x10cm angegeben haben sollte mindestens eine MaPro von 12x12cm gestrickt werden und die MaPro muss so behandelt werden, wie das fertige Strickstück nachher auch behandelt wird. Also auch Waschmaschine und Trockner, Handwäsche und Spannen oder was das Garn so aushält. Ein Maschenbild verändert sich beim Waschen, die Maschen werden gleichmäßiger, Garn kann aufplustern, das Gestrick dehnt oder verkürzt sich.
Ausgezählt wird die Maschenprobe dann nach dem Trocknen und wenn man Glück hat, dann passt alles.

Die Maschenprobe auf der Banderole des Garns ist immer nur eine Orientierung. Oft muss man etwas rumprobieren bis die Maschenprobe mit der Anleitung übereinstimmt oder einem das Maschenbild gefällt. Damit dein Pullover passt musst du die Maschenprobe aus der Anleitung stricken, im angegebenen Muster.

Bei diesem Projekt habe ich Glück, die MeriBoo passt bei mir mit 4er Nadeln perfekt zur Anleitung und mir gefällt Maschenbild und die Haptik des Musterläppchens. Vor dem Waschen hatte ich eine Maschenprobe von 26 Maschen x 33 Reihen auf 10×10 cm, nach dem Waschen komme ich auf 22,5M x 34R. Die Banderole gibt bei NS 2,5-3 eine MaPro von 30M x 42R an, also wirklich nur eine grobe Idee, ich stricke ja auch mit 4er NAdeln Ich kann also ohne Rechnerei starten.
Was passiert, wenn man doch mal was umrechnen muss erzähle ich bei Gelegenheit.

Maschenproben sind auch super um mal auszuprobieren, ob ein Garn in die Waschmaschine darf, man sich nicht traut einen Steek aufzuschneiden (Maschenprobe in der Runde mit Steekmaschen stricken, Maschen sicherun und einfach mutig schneiden, so ist nicht gleich die ganze Faire-Isle-Jacke kaputt), bei Filzgarnen ausprobieren wie viel sie beim Filzen schrumpfen undundund.
Wenn ich dran denke dokumentiere ich meine Maschenproben und werfe sie in die Maschenprobenkiste. Da sammelt sich ein toller Fundus an und ich habe oft schon einen Anhaltspunkt für ein neues Projekt.

Wir schlagen jetzt an 😀

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